Technische Details vereinfachen das Starten
Richtiges und leichtes Starten der Motorsäge
Auf Knopfdruck den Motor starten, das wäre für viele Motorsägenbesitzer eine wünschenswerte Entwicklung. Leider lässt diese technische Innovation noch auf sich warten. Um das Starten der Säge aber dennoch zu erleichtern, haben verschiedene Hersteller technische Lösungen zur Optimierung des Startvorganges entwickelt. Die Fa. Stihl bietet mit dem ElastoStart und dem ErgoStart-System gleich zwei komfortable technische Lösungen an. Die Fa. Dolmar verbaut in verschiedenen Modellen das EasyStart-System. Alle großen Hersteller bieten zudem Dekompressionsventile und manuelle Kraftstoffpumpen zur Starterleichterung an.
Das Problem
Beim Starten muss der Motor durch die Seilzugbewegung stark beschleunigt werden. Die dabei entstehenden Kompressionsspitzen (oberer Totpunkt) machen sich durch einen ruckartigen Widerstand am Seilzuggriff unangenehm bemerkbar. Die Belastungen auf den Arm und auf das Schultergelenk des Anwenders sind hierbei deutlich erhöht. Vor einigen Jahren klagten daher vor allem Waldarbeiter nicht selten über gesundheitliche Probleme im Schulterbereich.
Die Lösung
Um diesen ruckartigen Widerstand zu dämpfen, haben bereits vor Jahren die Hersteller mit der Entwicklung von technischen Lösungen für das Problem begonnen. Aktive Dämpfungsmechanismen wie z.B. ElastoStart, ErgoStart und das EasyStart-System reduzieren diese Kraftspitzen mittels Feder oder Gummidämpfer auf ein erträgliches Maß. Zusätzlich mildern Dekompressionsventile den Kompressionsdruck bei der Verdichtung ab. Manuelle Kraftstoffpumpen sorgen für einen vor der Zugbewegung gefluteten Vergaser und somit für ein schnelleres Anspringen des Motors.
ElastoStart (STIHL)
Gummidämpfer im Handgriff
Das von der Fa. Stihl angebotene Elastostart-System verfügt, je nach Bauart, über ein im Griff der Anwerfvorrichtung eingebautes Gummi- bzw. Federelement. Die Funktionsweise ist bei beiden Varianten gleich. Erreicht der Kolben den oberen Totpunkt, wird die dabei entstehende Kompressionsspitze durch das Element abgedämpft. Eine gleichmäßigere Zugbewegung mit geringer Belastung für den Motorsägenführer ist die Folge.
Bildergalerie ElastoStart-System
ErgoStart-System (STIHL)
Dieses System verfolgt primär ein anderes Ziel der Starterleichterung. Der Anwender setzt durch langsames Ziehen an der Startvorrichtung ein Federsystem unter Spannung. Erreicht die Federspannung eine Kraft, die höher ist als der Kompressionsgegendruck des Motors, startet die Säge selbstständig. Das erspart dem Anwender die herkömmliche Startprozedur und vermeidet vor allem die zuvor genannten ergonomischen Probleme. Hierzu wird der Einbau einer zusätzlichen Feder notwendig. Während herkömmliche Sägen über nur eine Seilrückholfeder verfügen, werden beim ErgoStart-System zwei gegenläufig arbeitende Federn verbaut. Eine für die Startspannung und eine für Seilrückholfunktion.
Bildergalerie ErgoStart-System
Dadurch werden die Gehäusemaße und das Gewicht der Säge im Vergleich zum herkömmlichen Startsystem zwangsläufig größer.
Bitte beachten Sie, dass beim Transport im PKW der Kurzschlussschalter der Motorsäge mit Ergo-Start immer auf STOP steht. Andernfalls könnte bei vorhandener Restspannung der Starterfeder und bei kräftigeren Stößen im PKW die Säge von selbst anspringen.
EasyStart (DOLMAR)
DOLMAR-EasyStart
Nahezu alle Anwerfvorrichtungen stellen den Kraftschluss zwischen der Seilrolle und dem Lüfterrad mit einer starren Anwerfklinke her. Eine Funktionsbeschreibung der Startvorrichtung finden Sie in im Beitrag „Startvorrichtung warten“.
Bildergalerie EasyStart-System
Dolmar ersetzt die starre Verbindung mittels Klinke durch eine Feder. Wird der Startvorgang eingeleitet, reduziert die Feder die auftretenden Kräfte. Der Unterschied zum ElastoStart-System ist, dass die auftretenden Kräfte hier nicht am Griff, sondern im Inneren der Startvorrichtung gedämpft werden.
Dekompressionsventil
Dekompressionsventil vor dem Start drücken.
Das Dekompressionsventil wird manuell vor dem Startvorgang betätigt (gedrückt). Dadurch öffnet sich ein Ausgang im Brennraum, der einen Anteil des Kraftstoff/Luftgemisches entweichen lässt. Dadurch reduzieren sich der Kompressionsdruck beim Startvorgang und somit auch die Zugkraftspitzen am Startergriff.
Kommt es zur ersten Gasexplosion im Brennraum, schließt das Dekompressionsventil automatisch. Das System bringt somit einen deutlichen Ergonomievorteil für den Sägenführer mit sich. Viele Hersteller von Motorgeräten bauen diese sinnvolle Starthilfe mittlerweile ein und es ist ratsam, beim Kauf einer neuen Motorsäge darauf zu achten.
Manuelle Kraftstoffpumpe
Vor dem Kaltstart den Pumpenbalg mehrmals drücken.
Durch mehrmaliges Drücken auf den Pumpenbalg wird Kraftstoff aus dem Tank in die Regelkammer des Vergasers gepumpt. Über eine zweite Leitung wird überschüssiger Kraftstoff wieder zurück in den Tank geführt. Normalerweise geschieht dieser Vorgang durch mehrmaliges Ziehen am Starterseil. Die ergonomischen Nachteile liegen aber auf der Hand.
Wird der Kraftstoff manuell angesaugt, steht dem Vergaser beim Startvorgang sofort Kraftstoff zur Verfügung und der Motor springt schneller an. Dieser Vorgang reduziert die Anzahl der Seilzugvorgänge und spart somit Kraft. Daher zählt man die manuelle Kraftstoffpumpe, die häufig auch als Primer bezeichnet wird, zu den technischen Starthilfelösungen.