Holz spalten leicht gemacht

KWF-geprüfte Holz-Auffangvorrichtungen im Praxistest

Brennholz machen ist ja eigentlich eine schöne Arbeit. Man ist an der frischen Luft, kann sich bewegen, der Wintervorrat an Brennholz wird mehr und mehr. Wenn da nur nicht das unliebsame Holzspalten wäre. Holzscheit auf den Hackklotz stellen, spalten, aufheben, spalten und so weiter.

Mit einer Holz-Auffangvorrichtung gehört die mühselige Arbeit nun der Vergangenheit an. Dieses sinnvolle Zubehör spart dem Hobbyholzer Zeit, fördert vor allem ergonomisches arbeiten und erhöht zudem auch noch die Arbeitssicherheit für helfende Personen.

In unserem Praxistest haben wir drei vom KWF (Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik) geprüfte Produkte getestet. Und selbstverständlich geben wir auch noch Tipps und Tricks mit, damit Ihnen das Spalten von Scheitholz in Zukunft besser und vor allem leichter gelingt.

Zugegeben, der Markt für Auffangvorrichtungen ist noch überschaubar. Gerade einmal drei Produkte von zwei unterschiedlichen Herstellern sind im Prüfverzeichnis des KWF zu finden.

Alle Holz-Auffangvorrichtungen arbeiten mehr oder weniger nach dem gleichen Prinzip. Um den Hackklotz wird eine Art „Gummikragen“ befestigt, der verhindert, das das Spaltgut durch die Wucht des Spaltwerkzeuges weggeschleudert wird. Der nach dem ersten Schlag geteilte Holzscheit kann so in mehreren, aufeinanderfolgenden Schlägen auf die gewünschte Größe gespalten werden. Durch das flexible Gummiband sind keine Beschädigungen am Werkzeugstiel zu befürchten.

Hersteller: Brennholzhandel Mijovic

Gleich zwei Testprodukte wurden uns von der Fa. Brennholzhandel Mijovic für den Test zur Verfügung gestellt. Beide Holz-Auffangvorrichtungen unterscheiden sich in der Handhabung grundsätzlich darin, dass das Modell „Westerwald“ (die Namen wurden von uns vergeben, damit eine bessere Zuordnung für unsere Leser möglich wird) mit einem stabilen Eisenring und drei Klemmschrauben auf dem Hackklotz befestigt wird. Ein widerstandsfähiges Gummiband mit Textileinlage, wie es von Förderbändern her bekannt ist, wird an sechs leicht nach außen geneigten Eisenstäben mittels Kabelbindern befestigt. Nach der Montage ergibt sich so ein nach oben trichterförmig erweiterter Rand um den Hackklotz, der das Hackgut zuverlässig festhält.

Die Montage ist denkbar einfach! Auf einen Hackklotz mit mindestens 32 cm und maximal 44 cm Durchmesser wird die Auffangvorrichtung am oberen Rand ohne zusätzliches Montagewerkzeug und nur durch zudrehen der drei Klemmschrauben befestigt. Die Befestigung der Auffangvorrichtung kann gut von einer Person allein durchgeführt werden und hielt in unserem Test problemlos. Und das obwohl wir teilweise recht dicke Holzscheite mit hoher Schlagenergie gespalten haben.

Die Höhe des Gummikragens ist mit 25 cm ideal für die typischen Brennholzscheitlängen geeignet. Und selbst wenn ab und zu kürzere Holzstücke gespalten werden müssen, können diese durch die am unteren Rand gemessene, 15 cm breite, seitliche Öffnung mühelos erreicht werden. Und wer dauerhaft kürzere Holzstücke spalten möchte, kann die Holz-Auffangvorrichtung einfach weiter unten am Hackklotz montieren, so dass sich ein geringerer Überstand ergibt.

Die Auffangvorrichtung „Modell Westerwald“ überzeugte uns vor allem durch die stabile, professionelle Bauweise. Der große Durchmesser der Vorrichtung ermöglichte es uns bei jedem Arbeitsgang zwischen drei und fünf Holzstücke zu spalten. Nur selten viel dabei ein Holzscheit durch die Öffnung zu Boden.

Und ganz anders als beim herkömmlichen Spalten bleibt einem das lästige Bücken erspart. Die Entnahme der gespaltenen Holzscheit in die bereitgestellte Schubkarre erfolgte ebenfalls durch die trichterförmige Öffnung leicht und vor allem in ergonomischer Körperhaltung.

Konstruktionsbedingt nimmt die Auffangvorrichtung im PKW viel Transportvolumen ein und eignet sich daher unserer Meinung nach weniger für den mobilen Einsatz im Wald bzw. an wechselnden Aufarbeitungplätzen.

Hersteller: Brennholzhandel Mijovic

Die Holz-Auffangvorrichtung „Maxsain“ wurde uns ebenfalls von der Fa. Brennholzhandel Mijovic für den Test zur Verfügung gestellt. Konstruktiv besteht die Auffangvorrichtung aus einem 25 cm hohen und 113 cm langem Gummiband mit Textileinlage. Und anders als das Modell „Westerwald“ verfügt dieses Modell über keinen Eisenring als Grundrahmen, sondern am Gummiband sind 5 Laschen aus verzinktem Eisen angeschraubt.

Die Montage ist ebenfalls schnell erledigt, das Gummiband wird auf die Stirnseite des Hackklotzes aufgesetzt und anschließend dem Holzumfang angepasst. Die nach unten überstehenden Eisenlaschen werden abschließend mit Holzschrauben befestigt. Das flexible Gummiband passt sich unterschiedlichen Holzstärken an. In unserem Fall entstand durch den 34 cm durchmessenden Hackklotz eine leicht unregelmäßige Form.
Durch die dadurch entstandenen Öffnungen ließen sich Spaltreste und Rindenstücke bequem entfernen.

Die Flacheisen sind, ähnlich wie beim Modell „Westerwald“ leicht nach außen geneigt, wodurch sich eine trichterförmige Öffnung nach oben hin ergibt. Dadurch wird bei beiden Auffangvorrichtungen ein Verklemmen der Holzscheite verhindert, wodurch das Bestücken und das Entnehmen der Holzscheite vereinfacht wird.

Auch diese Holzauffangvorrichtung erfüllt tadellos ihren Dienst. Zuverlässig wurden die Scheite während dem Spaltvorgang festgehalten. Nur selten vielen durch die vordere Öffnung fertiges Brennholz auf den Boden.

Durch die flexible Bauweise kann die Auffangvorrichtung platzsparend im Auto transportiert werden. Das ist besonders für alle diejenigen ein Vorteil, die direkt im Wald fertiges Scheitholz herstellen wollen. Ebenso ermöglicht diese Bauweise auch die Verwendung von unterschiedlichen Hackklotzdimensionen. So kann man sich bei Bedarf vor Ort ein geeignetes Stammstück rausschneiden und die Auffangvorrichtung darauf montieren.

Die Arbeitsweise entspricht im Wesentlichen dem gleichen Ablauf wie beim Modell „Westerwald“. Je Spaltzyklus konnten wir 3-5 Rundholzstücke bearbeiten. Durch eine 360° Bewegung um den Hackklotz kann mühelos während der Spaltarbeit jedes Holzstück auf die gewünschte Scheitgröße gespalten werden. Die Gefahr, eine der Eisenlaschen zu berühren, bestand bei dem Modell zu keiner Zeit, da diese weit unterhalb der Oberkante des Gummibandes montiert sind.

Der Lieferung lagen keine Befestigungsschrauben bei. Daher verwendeten wir für die Montage 4x50 mm SPAX-Schrauben, die sich im Laufe unserer Arbeit lockerten. Vermutlich waren die Schrauben durch die häufigen Schläge mit dem Spalthammer auf das Gummiband einfach überfordert. Eine solidere Befestigung mit stärkeren SPAX-Schrauben oder Schlüsselschrauben scheint also ratsam zu sein.

Holzhackmanschette - www.holzhacken-perfekt.de

Unser drittes Testprodukt, die Holz-Auffangvorrichtung „Holzhacken perfekt“, ähnelt zwar in der Konstruktions- und Funktionsweise dem vorgenannten Produkt, weist aber einige pfiffige und interessante Details auf, die wir unseren Lesern gerne vorstellen möchten. Konstrukteur der Spalthilfe ist ein pfiffiger Erfinder namens Schlappkohl-Berlitz.

Die Auffangvorrichtung besteht aus einem 135 cm langen und 25 cm hohen Gummiband mit Textilgewebe. Der obere Rand ist durch sechs schräg verlaufende Einschnitte so konstruiert, dass einzelne Randsegmente beim Auftreffen des Hammerstieles nachgeben bzw. sich umbiegen können. Der Rand wird durch diese Konstruktion „weicher“, was beim Spalten der einzelnen Holzstücke deutlich spürbar ist. Zudem schont dieser „Dämpfungseffekt“ die Gummimanschette und den Spalthammerstiel gleichermaßen.

Am unteren Rand befindet sich eine halbkreisförmige Öffnung, durch die Spaltreste entfernt werden können.

Anders als bei den Konkurrenzprodukten wird die Holzhackmanschette gerade auf dem Hackklotz montiert, d.h. sie erweitert diesen zylinderförmig nach oben hin. Konstruktiv gibt es auch keine vordere Öffnung, es sei denn der Hackklotz hätte einen Durchmesser über 39 cm. Der in unserem Fall verwendete Holzstamm hatte 34 cm Durchmesser, hier wurde die Auffangvorrichtung einfach überlappend montiert.

Die Montage erfolgt mit mitgelieferten 6x70 SPAX-Schrauben, die im Test auch problemlos hielten.

Auch bei der Holz-Auffangvorrichtung „Holzhacken perfekt“ waren wir der Meinung, dass die Arbeit zügiger und um ein vielfaches ergonomischer vonstatten ging, als dies bei der herkömmlichen Arbeitsweise ohne Auffangvorrichtung der Fall ist.

Ie Spaltzyklus haben wir die Gummimanschette mit 2 bis 4 Rundhölzer bestückt und diese in einem Arbeitsgang gespalten. Etwas Luft muss zwischen den Hölzer sein, damit diese sich beim Spalten auch trennen können. Zu dichtes Stapeln wäre hierbei also hinderlich. Dank der geschlossenen Konstruktion viel nicht ein einziges Holzstück zu Boden. Durch die spezielle Ausformung des oberen Randes ergab sich zudem ein angenehmer Dämpfungseffekt beim Auftreffen des Spalthammerstieles auf den Gummirand.

Eines sei schon jetzt gesagt, alle Testprodukte machten uns die Arbeit bedeutend leichter. Nach durchschnittlich 4-5 Spaltzyklen mit je 3-6 Rundhölzern war die bereitgestellte Schubkarre mit ca. 60 gespaltenen Holzscheiten randvoll.

Ohne eine Auffangvorrichtung wäre diese Menge gleichbedeutend mit 100 bis 120 mal Bücken und Aufheben inklusive dem anschließenden Befüllen der Schubkarre gewesen. In der deutlichen Verbesserung der Arbeitsergonomie liegt also der größte Vorteil dieser nützlichen Spalthilfen.

Weiterhin verhindern die Auffangvorrichtungen, dass Personen, Hauswände oder Gegenstände in unmittelbarere Nähe getroffen werden. Besonders in der daraus deutlich gesteigerten Arbeitssicherheit sehen wir einen echten Mehrwert für alle Brennholzselbstwerber, die ihr Holz noch von Hand spalten.

Natürlich wird sich der ein oder andere Leser die Frage stellen, wozu man so eine Spalthilfe im Zeitalter von Hydraulikspaltern braucht. Und auch wir müssen zugeben, dass die Arbeit durch die maschinelle Spaltung nochmals vereinfacht wird. Aber...

Die Anschaffungskosten sind deutlich höher! Die hier vorgestellten Holz-Auffangvorrichtungen kosten zwischen 60,- und 86,- Euro, für einen guten Hydraulikspalter muss man sicherlich 800,- Euro und, je nach Antriebsart, auch deutlich mehr kalkulieren. Die Geräte brauchen zudem Strom (oder Kraftstoff), einen Stellplatz und Wartung. Der Transport in den Wald ist auch nicht so einfach und bei einem Elektroantrieb fällt der Wald i.d.R. als Arbeitsort sowieso aus.

Wer also sein Holz im Wald oder daheim ofenfertig zubereiten will, ist mit diesen Spalthilfen wirklich gut beraten. Ergonomische Körperhaltung, hoher Arbeitsfortschritt und eine Zugewinn an Arbeitssicherheit sind unserer Meinung nach wirklich gut Gründe, um über eine Anschaffung nachzudenken.

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