Fälltechnik für schwache Rückhänger

Fälltechnik für rückhängendes Schwachholz

Gelegentlich müssen Bäume entgegengesetzt zur Wuchs- oder Hangrichtung des Baumes gefällt werden. Der Fachmann spricht in so einem Fall von einem Rückhänger. Bei Bäumen über 25 cm Durchmesser am Stammfuß verwendet der Profi einen oder mehrere Alukeile um einen leichten Rückhänger (= wenig Rückwärtshang) in die gewünscht Richtung zu Fällen. Bei einem starken Rückhänger (= starker Rückwärtshang) kommt meistens ein Seilschlepper mit starker Winde zum Einsatz.

Bei Rückhängern unter 25 cm Stammfußdurchmesser ist der Keileinsatz problematisch, weil der Fällschnitt kürzer ist wie der Keil selbst. Das heißt, der Keil kann seine volle Hubkraft nicht erreichen, weil er vorher bereits an die Bruchleiste anstößt und dann nicht weiter eingeschlagen werden kann. Die in diesem Artikel beschriebene Fälltechnik ist ideal geeignet für schwächere Bäume, die entgegengesetzt zur Wuchs- oder Hangrichtung des Baumes gefällt werden müssen.

Baumansprache

Die Fälltechnik kann bei Laub- und Nadelbäumen angewendet werden. Ideal ist die Technik für Bäume, die im Bezug auf die geplante Fällrichtung einen leichten bis mittelstarken Rückwärtshang aufweisen.

Steht der Baum gerade, kann alternativ auch der versetzte Fällschnitt angewendet werden. Für schwache Vorwärtshänger ist diese Technik ungeeignet.

Der Stammfußdurchmesser sollte 25 cm nicht überschreiten. Zusätzlich sollte gewährleistet sein, dass die Krone keinen oder nur sehr geringen Kontakt mit anderen Bäumen hat und ohne Hindernisse über den Schwerpunkt gekeilt werden, kann.

Arbeitsablauf

Versetzte Schnitte

Zu Beginn der Arbeit führen Sie eine sorgfältige Baumansprache durch. Kontrollieren Sie den Gefahrenbereich und sperren Sie bei Bedarf Wege fachgerecht ab. Räumen Sie den Arbeitsbereich und die Rückweichen frei und achten Sie auf einen sicheren Stand.

1. Schritt

Richten Sie die Säge genau in Fällrichtung aus und legen Sie einen 90-Grad-Fallkerb an. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu tief in die gerade verlaufende Holzfaser einschneiden, damit möglichst viel Holz für den Fällschnitt zur Verfügung steht.

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2. Schritt

Stechen Sie nun in der Mitte der Fallkerbsehne mit der Motorsäge ein und sägen Sie weiter, bis das die Führungsschiene auf der Rückseite des Baumes herauskommt. Fixieren Sie die Säge mit dem Krallenanschlag im Fallkerbdach und erweitern Sie den Schnitt mit der Schienenspitze trichterförmig. Ziehen Sie anschließend die Säge aus dem Schnitt heraus und stellen Sie die Säge sicher ab.

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3. Schritt

Markieren Sie sich nun die Bruchleistenstärke mit einem Stift oder mit der Motorsägenkette auf beiden Seiten. Achtung: Anders wie bei einer herkömmliche Fälltechnik beträgt die Bruchleistenstärke nicht 10%, sondern bei dieser Technik ca. 15-20% des Stammdurchmessers. Da die Bruchleiste ja bereits durchstochen wurde, wird der verbleibende Holzbereich stärker ausgeformt.

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4. Schritt

Setzten Sie nun einen Alukeil in Fällrichtung mittig im trichterförmig erweiterten Stechschnitt an. Schlagen Sie mit dem Spalthammer mehrmals auf den Keil, damit dieser sich fest im Baum verankert. Gleichzeitig wird dadurch auch eine Hubspannung erzeugt. Bei genauer Betrachtung kann man auch erkennen, dass der Baum sich jetzt schon in die gewünschte Richtung bewegt.

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5. Schritt

Schneiden Sie jetzt oberhalb des Stechschnittes, in dem der Keil eingeschlagen wurde, rechts und links die verbleibenden Holzflächen bis zur Bruchleiste vor. Achten Sie darauf, dass der Stechschnitt und die beiden Fällschnitte sich überlappen. Keinesfalls aber dürfen die Fällschnitte über den Keil geführt werden, da dieser sonst keine Hubkraft mehr hat und der Baum nach hinten fallen kann.

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6. Schritt

Stellen Sie nach der Schnittführung die Säge außerhalb des Arbeitsbereiches sicher ab und keilen Sie den Baum zügig um. Sie werden sehen, dass mit jedem Schlag der schwache Rückhänger an den Schwerpunkt herangetrieben wird. Schlagen Sie weiter, bis der Baum das Übergewicht erreicht und von alleine fällt. Treten Sie bei einsetzender Fallbewegung schnellstmöglich auf der Rückweiche zurück und beobachten Sie den Kronenraum. Wenn der Baum durchfällt und Sie alles richtig gemacht haben, sollte der Wurzelstock ungefähr wie in Abb. 3 aussehen.
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Bäume fällen - sicher & richtig, Teil 3

Fazit

Die Technik ist sehr gut geeignet um schwache Bäume trotzt Rückhang in die gewünschte Richtung zu fällen. Die Technik ist immer dann sinnvoll, wenn das Schwachholz nicht einfach in Hangrichtung gefällt werden soll, z. B. um einen Baum nicht auf einen Weg, Zaun oder in einen Bereich mit Naturverjüngung zu fällen.

Das Besondere an der Technik ist, das der Alukeil seine volle Hubkraft entfalten kann. Durch den Stechschnitt kann der Keil komplette in den Baum eingeschlagen werden, teilweise guckt die Keilspitze dabei vorne aus dem Fallkerbmaul wieder heraus.