Kettenschärfgerät CHAIN SHARP

Zu einer gut gewarteten Motorsäge gehört zweifelsfrei auch die fachgerechte Instandsetzung der Motorsägenkette. Idealerweise wird nach dem Schärfen der Schneidezähne in einem zweiten Arbeitsgang der Tiefenbegrenzer kontrolliert und, bei Bedarf, herabgefeilt. Mit dem CHAIN SHARP der Fa. Pferd, so verspricht es die Produktbeschreibung, lässt sich diese Arbeit, statt wie bisher in zwei Durchgängen üblich, auf einmal erledigen. Grund genug, das www.motorsägenkette-schärfen.de in einem Praxistest die Vor- und Nachteile des Schärfwerkzeuges einmal überprüft.

Konstruktion

Chain Sharp

Abb. 1

Das CHAIN SHARP - Schärfwerkzeug besteht insgesamt aus vier Bauteilen (s. Abb.1). Im Einzelnen erhält der Käufer den Ergonomie-Feilengriff FH 1, eine Rundfeile (bei unserem Testwerkzeug mit 4,8mm Durchmesser für 0.325“ Teilung), eine Flachfeile und den Feilenhalter zur Aufnahme der Feilen. Das Werkzeug setzt bei der Schärfarbeit sowohl den Schneidezahn mit einer Rundfeile, als auch den Tiefenbegrenzer mit einer integrierten Flachfeile in einem Arbeitsgang instand. Das erspart zum einen Zeit, zum anderen ist durch die Konstruktion gewährleistet, das die Feilenführung ein unter- oder überfeilen (Vorhang bzw. Rückhang im Brustwinkel) zuverlässig ausschließt. Weiterhin ist durch den fest eingestellten Höhenunterschied zwischen Rund- und Flachfeile ein zu tiefes Abfeilen des Tiefenbegrenzers nahezu ausgeschlossen.

Lieferumfang

Chain Sharp

Abb. 2

Das Schärfwerkzeug wird werksseitig für die rechte Zahnseite montiert geliefert. Der Käufer erhält zum Preis von 31,50 € (zzgl. Lieferung) weiterhin eine ausführliche, bebilderte Bedienungsanweisung und eine Kunststoffhülle (s. Abb. 2) gegen Feuchtigkeit. Ein Ersatz für die Tiefenbegrenzerfeile kostet 8,70 € (Preise: www.grube.de)

Schärfen in der Werkstatt

Chain Sharp

Abb. 3

Schon bei den ersten Feilversuchen zeigt sich, dass ein relativ fehlerfreies Schärfen mit dem Werkzeug möglich ist. Da der Feilenhalter sowohl auf dem zu schärfenden Schneidezahn als auch auf dem Zahn davor aufliegt; ist ein korrekter Feilenüberstand über dem Zahndach gewährleistet.(s. Abb. 3).

Chain Sharp

Abb. 4

Der Feilenhalter weist an beiden Kunststoffaufnahmen zwei Winkellehren auf. Unserer Meinung nach sind diese aber eher unzweckmäßig. Für die korrekte Einhaltung des Schärfwinkels verwendeten wir daher in unserem Praxistest zusätzlich ein Schärfgitter (s. Abb. 4).

Brustwinkel

Abb. 5

Bedingt durch die beiden Führungen wird die Feile mit einem korrekten Überstand durch den Zahn geführt, was einen optimal ausgeformten Brustwinkel (s. Abb. 5) zur Folge hat. Nachteilig ist aber, dass der Tiefenbegrenzer waagerecht abgefeilt wird. Dadurch muss nach 2-3 Feildurchgängen mit jeweils 4 Feilstrichen pro Zahn die Gleitfläche mit einer herkömmlichen Tiefenbegrenzerflachfeile abgerundet werden.

Es wäre also wünschenswert, das durch eine konstruktive Veränderung die Feile so angeordnet würde, dass das aufwendige und nicht ganz unproblematische Abrunden überflüssig wird. Unproblematisch deswegen, weil bei weniger geübten Leuten die Gefahr besteht, das nicht nur der Zahn abgerundet, sonder zusätzlich auch tiefer abgefeilt wird. Selbstverständlich sind die Feilen in dem Gerät voreilend, was bedeutet, dass das Werkzeug nur im vorwärtshieb Material abträgt. Beim Zurückführen muss es daher vom Zahndach leicht weggeführt werden. Und, wie bei PFERD nicht anders zu erwarten, sind die Feilen von höchster Qualität.

Systembedingt muss nach der Instandsetzung der rechten Zahnseite das Werkzeug umgebaut werden. Das bedeutet, dass die Rund- und Flachfeile herausgenommen und von der anderen Richtung her wieder eingelegt und gesichert werden. Im nächsten Abschnitt (Der Praxistest im Wald) können Sie in einem Video sehen, wie das ganze technisch abläuft. Abschließend bleibt festzustellen, dass das CHAIN SHARP in der Werkstatt und ggfls. in Verbindung mit einem Schärfgitter gute bis sehr gute Schärfresultate ermöglicht.

Schärfen im Wald

Schärfen im Wald

Abb. 6

Normalerweise trägt der professionelle Forstwirt einen Werkzeuggürtel, in dem sich eine Rundfeile, ein Kombischlüssel und andere Werkzeuge einstecken lassen. So hat der Fachmann die notwendigen Schärfutensilien immer dabei. Das CHAIN SHARP wird er aufgrund seiner Größe darin nicht unterbringen können und folgerichtig wohl eher im Auto lassen. Wer also sein Werkzeug sowieso immer im Auto aufbewahrt und zum Schärfen zum Auto geht, für den ist das CHAIN SHARP auch im Wald ein gutes Schärfwerkzeug. In Verbindung mit einem Feilbock (s. Abb.6) und einer Winkellehre lassen sich auch im Wald gute Schärfergebnisse erzielen.

Sägenkette schärfen mit dem ChainSharp Schärfgerät

Fazit

Für den weniger geübten Kettenschärfer ist das CHAIN SHARP ein durchaus geeignetes Werkzeug. Durch die Konstruktion ist eine fehlerhafte Feilenhaltung relativ ausgeschlossen. In Verbindung mit einer Schärfwinkelhilfe (Abb. 6) lässt sich das Risiko des falschen oder unterschiedlichen Schärfwinkels weiter minimieren. Ganz ausschließen kann man es natürlich nicht. Bei unsachgemäßer und grober Handhabung (z.B. zu viel Druck) kann es auch bei diesem Werkzeug zu einer fehlerhaften Instandsetzung kommen.

Wichtig ist, wie bei allen anderen Schärfwerkzeugen auch, die Kenntnis über die Zahngeometrie, Kettenvorbereitung und die Kernpunkte einer fachgerechten Kettenschärfung.

Dieses Expertenwissen ermöglicht Ihnen z.B. das Buch „Motorsägenketten schärfen – wie die Profis“.
Einen wirklichen Zeitvorteil bietet das CHAIN SHARP aber nicht. Beim herkömmlichen Feilen mit der Rundfeile muss ja nicht jedes Mal der Tiefenbegrenzer mit gefeilt werden. Und im Gegenzug muss nach einigen Feilvorgängen mit dem CHAIN SHARP die Tiefenbegrenzerform wieder von Hand mit einer Flachfeile herausgearbeitet werden.

Sollten Sie aber die relativ hohe Investition von 31,50 € nicht scheuen, erhalten Sie mit dem CHAIN SHARP ein gutes und praxistaugliches Schärfwerkzeug, welches insbesondere den Einsteiger bei den ersten Schärfvorgängen gut unterstützt. Für den (semi-) professionellen Schärfer hingegen erscheint uns das Werkzeug aufgrund der hohen Anschaffungskosten aber weniger sinnvoll.