Gefährdung durch Totholz

Totholz mit Spechthöhle

Der Anteil an abgestorbenen Bäumen (so genanntem Totholz) in unseren Wäldern ist im Laufe der letzten Jahre deutlich angestiegen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und vor allem auch durchaus natürlich. Beispielsweise wird im FSC-zertifiziertem Wald der Erhalt von mindestens 10 Totholzbäumen je Hektar gefordert. In unbewirtschafteten Urwäldern liegt der Anteil sogar noch deutlich über der FSC-Forderung. Und zweifelsohne gehört zum Ökosystem Wald auch ein gewisser Anteil an Totholz dazu.

Was aber der Fledermaus, dem Hirschkäfer und vielen Insektenarten als Lebensraum und vor allem Lebensgrundlage dient, stellt gleichzeitig eine großes Gefährdungspotenzial für alle, die im Wald arbeiten, dar. Insbesondere bei der Holzfällung, aber auch bei der Aufarbeitung von liegendem Holz im Bestand, kommt es leider immer wieder zu Unfällen durch plötzlich abbrechende Trockenäste bzw. unerwartet umstürzende, abgestorbenen Bäume.

markiertes Totholz

Diese Gefahren sind den Profis der Forstwirtschaft bekannt. Mit unterschiedlichen Maßnahmen (Dokumentation im Arbeitsauftrag, Markierung von Totholz, entsprechende Fäll- und Arbeitstechniken) versuchen Betriebe und Mitarbeiter die Gefahren durch Totholz zu minimieren bzw. gänzlich auszuschließen. Deutlich weniger sensibilisiert für die Gefahren durch Totholz sind die Menschen, die gelegentlich im Wald ihr eigenes Brennholz aufarbeiten. Daher möchten wir von www.motorsägenkette-schärfen.de an dieser Stelle über die möglichen Gefahren und die notwendigen Gegenmaßnahmen informieren.

Gefährdungspotenzial

Das Erkennen von abgestorbenen Bäumen bzw. Ästen in der Krone bedarf einer genauen Baumansprache. Besonders in der Vegetationszeit, also wenn der Bestand Laub trägt, ist das Erkennen und Beurteilen von Totholz sehr problematisch.
Bei der Fällung eines Baumes können Totholzbäume in unmittelbarer Nähe des zu fällenden Baumes berührt, durchgebrochen und oder mitgerissen werden. In allen Fällen kann es zum unkontrollierten Umherfliegen bzw. Herunterfallen von Ästen und Holzstücken kommen. Durch die Erschütterungen des aufschlagenden Baumes oder durch die Berührung beim Rücken von Holz kann in der Nähe stehendes Totholz plötzlich zusammenbrechen oder sogar umfallen. Die Gefahr des Umfallens durch Erschütterung kann auch zeitlich verzögert auftreten.
Bei der Fällung können Kronenteile abreißen und in Nachbarbäumen hängen bleiben. Der Zeitpunkt des Herhabfallens ist nicht einzuschätzen. Achtung: Das Gefährdungspotenzial ist sehr groß und bei trockenen Ästen genau so gegeben wie bei Grünästen. Hängen gebliebene Äste können durch Windeinfluss, Berührung (beim Holzrücken oder Anlegen von Brennholzstößen) unkontrolliert herabfallen.
Totholzbäume (allen voran trockene Eichen) verlieren rapide schnell an Standsicherheit. Besonders nach Frostperioden können ganze Totholzbäume ohne erkennbaren Grund umfallen.
Liegendes Totholz ist häufig bemoost und sehr glatt. Hierdurch entsteht eine zusätzliche Gefährdung des Waldarbeiters durch Ausrutschen oder Stolpern.
Die genannten Gefährdungen sind mit die häufigsten Ursachen für eine Gefährdung durch Totholz. Darüber hinaus sind aber zusätzliche Gefahren denkbar.

Erkennen von Totholz

Zwar sollen und werden auch durch die Forstbetriebe solche Gefahrenpotenziale gekennzeichnet, in jedem Fall aber sollte der Waldarbeiter/Brennholzselbstwerber zu Beginn seiner Arbeit den Arbeitsbereich selber noch einmal in Augenschein nehmen.

Entdecken Sie typische Gefahren durch Totholz


Maßnahmen zur Arbeitssicherheit

Totholz muss fachgerecht gefällt werden!

So vielfältig wie die Gefahren durch Totholz sind, so umfangreich müssen auch die Maßnahmen zur Arbeitsicherheit sein.

Ist eine Beseitigung der Gefahren z.B. aus ökologischen Gründen nicht möglich, müssen zunächst einmal organisatorische Maßnahmen durch den Forstbetrieb zur Umsetzung der Arbeitssicherheit getroffen werden. Organisatorische Möglichkeiten sind z.B. eine auffällige Markierung von Totholz, die Unterweisung der Waldarbeiter auf der betroffenen Fläche und das Rücken von Selbstwerberholz auf Aufarbeitungsplätze.

Darüber hinaus können weitere Maßnahmen zur Gefahrenabwehr nötig werden, z.B.:

Die Beurteilung des Kronenraumes ist im Laub nahezu unmöglich. Daher ist eine präventive Maßnahme schon die Auswahl der richtigen Jahreszeit. Die Aufarbeitung von liegendem Brennholz sollte daher möglichst in der Winterzeit abgeschlossen werden.
Meiden Sie stürmische Tage. Die Gefahr, das Kronenteile bzw. hängen gebliebene Äste durch den Wind herabfallen, ist relativ groß.
Werden Bäume mit Trockenästen oder mit benachbartem, stehendem Totholz gefällt, so hat sich die Fällung des Baumes mit der Sicherheitsfälltechnik und Seilunterstützung bewährt. Nach der Ausführung der Schnitte unterbleibt aber das Durchtrennen des Stützbandes. Der Forstschlepper zieht den Baum in die gewünschte Fällrichtung und reißt durch die Zugkraft das Stützband ab. In keinem Fall darf sich unter der Baumkrone oder im Gefahrenbereich des benachbarten Totholzes während der Baumbewegung eine Person aufhalten. Diese Arbeiten sollten auch nur von erfahrenen Waldarbeitern durchgeführt werden und sind nichts für den ungeübten Motorsägenführer.
Die Aufarbeitung von liegendem Holz unter lose in der Baumkrone hängenden Ästen ist zu unterlassen. Das Holz sollte aus dem Gefahrenbereich mittels Seilwinde/Greifzug weggezogen werden.
Brennholzstöße sollten auf keinen Fall an abgestorbenen Bäume bzw. unter lose hängenden Ästen aufgeschichtet werden. Durch die Erschütterungen können Stammteile/Äste abbrechen und zur tödlichen Gefahr werden. Darüber hinaus ist das Anlegen von Meterholz gegen stehende Bäume auch nicht fachgerecht.
Zur Vermeidung von Rutsch und Stolperunfällen können moderne Waldarbeitsschuhe beitragen. Diese verfügen über eine Mittelstegkralle, die beim Auftreten auf Äste und rutschige Stammteile zusätzlichen Halt geben kann.

Fazit!

Kontrollieren Sie vor Beginn der Arbeiten den Waldbestand auf mögliche Gefahren durch Totholz. Werden dabei Gefährdungen erkannt, gilt der alte Spruch „Sicherheit geht vor Holzverlust“. Für den Selbstwerber kann das bedeuten, dass er auch mal einen Baum liegen lässt, wenn die Aufarbeitung ein zu großes Risiko darstellt. Damit Sie auch in Zukunft trotzt steigendem Totholzanteil sicher im Wald arbeiten, sollten Sie geeignete Maßnahmen zur Arbeitssicherheit anwenden.